Was macht Cleantech-Startups skalierbar? Anil Sethi, Entrepreneur-in-Residence an der ETH Zürich, teilte bei der 2. Entrepreneurship Night von Climate-KIC in Zürich seine 15-jährige Erfahrung mit lokalen Cleantech Gründern.
Drei Gründe für erfolgreiches Wachstum
Aus seiner Sicht müssen sich Start-ups im Bereich der materiellen Produkte (sorry Software-Genies!) drei Dinge sehr genau ansehen, wenn sie skalieren wollen:
Herstellbarkeit
Sind die Systeme zur Herstellung der Erfindung bereits vorhanden? Gibt es Elemente der Produktion, die erst entwickelt werden müssen? Je mehr Elemente der Produktionslinie erfunden werden müssen, desto höher das Risiko.
Replizierbarkeit
Wie schnell kann mehr vom Produkt hergestellt werden? Wie schnell kann man Standardmaschinen und -prozesse anpassen? Nur wenn es gute Antworten darauf gibt, kann das Produkt überhaupt relevant werden.
Stabilität
Wie kann man eine konstante Qualität des Produktes sicherstellen? Stabile Qualität kann ein echter Mehrwert für den Kunden sein und wird dem Produkt helfen sich gegenüber billigeren Wettbewerbern (z.B. aus China) abzusetzen.
Drei Gründe für das Scheitern
Was hält Cleantech Start-Ups von der Skalierung ab? (Software-Genies, das könnte auch für euch relevant sein)
Das Start-up kennt die „Schmerzpunkte“ des Kunden nicht genug
Start-ups müssen verstehen, welche Lücke sie für Ihre Kunden schließen. Je substanzieller der Painpoint, also der „Schmerzpunkt“, ist, den das Start-Up für den Kunden löst, desto höher ist die Bereitschaft dafür zu zahlen.
Das Start-up kennt den Kunden nicht genau
Viele Startups nutzen die gleiche choreographierte Präsentation, um einen wichtigen Kunden oder Investor zu beeindrucken. Aber sie vergessen oft, das spezifische Problem zu adressieren, welches sie für den Kunden lösen. Dieses Problem kann von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein. Wie wird das Produkt das Leben besser machen? Wie wird es helfen, mehr Geld zu verdienen? Um diese Frage zu beantworten, muss der Kunde genauso studiert werden wie die Instagram Flamme.
Das Start-up unterscheidet nicht zwischen Kunden und Investor
Ein Investor möchte eine stabile Entwicklung, Potential um Geld zu verdienen, ein tolles Team, eine einzigartige Lösung und so weiter. Ein Kunde möchte ein tolles Produkt zu einem guten Preis haben. Es wird fast unmöglich sein, eine Person zu überzeugen, die gleichzeitig Kunde und Investor ist. Also unterscheidet man hier besser ganz genau.
Skalierbarkeit vs. Nachhaltigkeit
Wenn man als Unternehmer erfolgreich gegen den Klimawandel vorgehen will, ist der Ausbau des Unternehmens natürlich nur der erste (und schwierigste!) Schritt, den man machen muss. Manchmal gibt es versteckte Potenziale, um dem Klimawandel mit dem eigenen Startup zu entgegenzutreten. Darüber diskutierten Patrick Bürgi (Mitbegründer von South Pole), Katka Letzing (Program Lead bei KickStart Accelerator) und Adriano Bürgi (Climate-KIC Accelerator Manager, Zürich) gemeinsam mit Anil auf der Bühne, wie man den Klimaschutzpotential und die Relevanz von Start-ups fördern kann. Ein interessanter Punkt aus dem Publikum, der in dieser Diskussion angesprochen wurde: Wie sollte man einen Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit machen? Überraschenderweise hat Patrick Bürgi klar dazu geraten, die Skalierbarkeit an die erste Stelle zu setzen, da das Produkt erst relevant werden muss, bevor der nachhaltige Ansatz überhaupt einen Einfluss auf das Klima haben kann. Sobald dies geschehen ist, wird der Klima-Aspekt des Start-ups relevanter. So können möglicherweise selbst Mainstream-Investoren oder große Talente für das Team gewonnen werden. Und ist ein gutes Team nicht oft ein entscheidender Faktor, um ein Unternehmen erfolgreich zu skalieren?
Teaming-Up war genau der Erfolgsfaktor von ChemAlive, einem der 4 Climate-KIC-Startups, die bei der zweiten Entrepreneurship Night auf die Bühne kamen, um dem Publikum aufzuzeigen, welche Faktoren entscheidend zu ihrem Wachstum beigetragen haben. Weitere Erfolgsgeschichten (die auch auf die Fehler auf dem Weg zum Erfolg hingewiesen haben) mit den Schwerpunkten Bootstrapping, Scale-up und Branding wurden von KITRO, Pickwings und EchoJazz präsentiert.
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Autor: Peter Koziel, Climate-KIC Communication Manager